Auszug aus Broschüre und Artikel: Mürlenbach in Vergangenheit und Gegenwart
Kultur und Brauchtum
1577 erging ein kurfürstlicher Befehl zum Bau eines Schulhauses. Dieses war jedoch 100 Jahre später noch nicht errichtet - die Gemeinde wurde in Strafe genommen. 1743 klagte ein Visitator über den nachlässigen Schulbesuch und befahl, das zu kleine Schulhaus zu vergrößern. Bis zur französischen Besetzung hingen Schule und Kirche eng zusammen. Der Pastor stellte den Lehrer an, der zugleich Küster war. Aus 3 Kandidaten, die man ihm vorschlug, wählte er einen aus.
Ein neues Schulgebäude wurde am 19.4.1966 „Auf dem Bungert“, nahe der Bertradaburg, eingeweiht. Bereits 1972 verlor die Katholische Volksschule Mürlenbach ihre Selbständigkeit - es wurden danach nur noch drei Klassen der Grundschule unterrichtet. Die jahrhundertealte Schultradition endete am 13.7.1988 - dem letzten Unterrichtstag im Schulstandort Mürlenbach. Das leerstehende „neue“ Schulgebäude ist inzwischen verkauft und die „Alte Schule“ in der Ortsmitte in das am 18.7.1992 eingeweihte Bürgerhaus integriert worden.
Im Jahr 1930 wurde die Villa am Irbelsborn als Exerzitienhaus „Don Bosco“ eingerichtet, in dem später auch Bildungs-, Näh- und Kochkurse abgehalten wurden. Heute befindet sich darin das Alten- und Pflegeheim das von Ordensschwestern (Elisabetherinnen) geführt wird.
Alte Traditionen drohen verloren zu gehen. Die örtlichen Vereine sind bemüht, diese zu erhalten und das überlieferte Brauchtum nicht der Vergessenheit zu überlassen. Dieser Aufgabe widmen sich der Kirchenchor „St. Luzia“ (1819 bereits als Chor belegt), die Freiwillige Feuerwehr, der Sportverein (1947), der Karnevalsverein „Burgnarren“ (1967), der Musikverein „Bertrada“ (1969) und die in 1992 wiedergegründete Ortsgruppe des Eifelvereins. Neben überliefertem Brauchtum ist neues entstanden. Der Musikverein „Bertrada“ begründete 1973 die Tradition der Burgfeste. Die damals fast in Vergessenheit geratene Bertradaburg rückte wieder mehr in den Blickpunkt der Bevölkerung und der Öffentlichkeit.
Bemerkenswert für Burg und Ort Mürlenbach war das vom Musikverein „Bertrada“ 1992 gestaltete 20. „Jubiläums-Burgfest“, das mit einem großen mittelalterlichen und historischen Handwerkermarkt und einem vielseitigen Programm mehrere tausend Besucher anzog.
1976 kam die Burg in den Besitz der Familie Tiepelmann. Der neue „Burgherr“ hat sich in dankenswerter Weise für deren Renovierung und teilweisen Wiederaufbau eingesetzt. Von 1983 bis 1992 wurden Teile der Burg restauriert und damit vor dem Verfall bewahrt und für die Nachwelt gesichert.
Allen Gästen des Ortes sei ein Besuch der Bertradaburg und besonders die Teilnahme an einer Burgführung empfohlen.
Zu allen Jahreszeiten lohnt es sich, in und um Mürlenbach die reizvolle, waldreiche Landschaft zu erwandern.
Gepflegte und gut ausgeschilderte Wanderwege laden dazu ein.
Redaktion: Eifelverein OG Mürlenbach
Text: © Ernst Becker